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Juliana Hirsing baut UX-Writing bei UX&I aus

Juliana Hirsing baut UX-Writing bei UX&I aus

“Meine Worte müssen Menschen helfen, sich zurechtzufinden und selbstbestimmte Entscheidungen im Sinne ihrer ganz individuellen Ziele zu treffen.” Juliana Hirsing startet als UX-Writerin bei UX&I und lässt Sprache für die Nutzer*innen arbeiten.

Du bist eine erfahrene Texterin. Bei UX&I arbeitest du als UX-Writerin. Was ist das denn genau und wo liegen die Unterschiede zum „klassischen“ Texterberuf?

Die bunte Werbewelt hat mir auch richtig Spaß gemacht, aber irgendwann wollte ich noch näher an die Menschen, für die ich schreibe. Beim Werbetexten geht es darum, Menschen von Produkten und Dienstleistungen zu überzeugen und schließlich zum Kauf zu bewegen. Das Schreiben ist dabei ganz klar an den Business-Zielen ausgerichtet, Wunsch und Wille der Kund*innen spielen eher indirekt eine Rolle. Ich wollte ihre Bedürfnisse aber gern noch genauer kennen und ihnen weiterhelfen, ohne sie in eine bestimmte Richtung zu beeinflussen. Parallel tauchte das Wort UX-Writing auf meinem Radar auf. Das fand ich so spannend, dass ich tiefer einstieg. Was mir am meisten gefällt, ist der Perspektivwechsel, von Kund*innen zu Nutzer*innen. Als UX-Writerin frage ich: Welches Ziel haben Nutzer*innen, was brauchen sie? Meine Worte müssen Menschen helfen, sich zurechtzufinden und selbstbestimmte Entscheidungen im Sinne ihrer ganz individuellen Ziele zu treffen. Ich habe weniger „Kund*innen” oder eine „Zielgruppe” im Kopf – was ja Begriffe aus der Unternehmensperspektive sind – sondern Menschen, die ein Produkt nutzen und dabei eine gute Erfahrung machen. Da kann Sprache viel ausrichten. Noch ein großer Unterschied zum Werbetexten: UX-Writer*innen arbeiten direkt am Produkt mit.

Warum ist UX-Writing eigentlich so wichtig? Können das nicht einfach UX-Designer*innen mitmachen?

Wenn sie oder er ein Talent fürs Schreiben hat, und genug Zeit neben ihrer oder seiner Hauptaufgabe, warum nicht. Manchmal inspiriert man sich auch gegenseitig und diskutiert beispielsweise zusammen, was auf einem Button stehen soll und an welcher Stelle er am besten verortet ist. Aber gerade bei UX-Texten ist es nicht nur das Sprachgefühl, sondern auch das theoretische Wissen, das man braucht. Und Erfahrung. Grundsätzlich ist UX-Writing keine Begleiterscheinung in der User Experience, sondern ein wichtiger Bestandteil. Texte machen einen großen Teil des User Interfaces aus. Und Sprache hilft dem Business nicht nur indirekt über zufriedene Nutzer*innen. Beispielsweise können die richtigen Formulierungen in Fehlermeldungen den Support entlasten und Kosten sparen. Auch ein Pluspunkt: Es ist meist sehr einfach, einen Text auszutauschen und durch einen besseren zu ersetzen. 

Ist dein Job auf Dauer nicht langweilig und unkreativ?

Für mich nicht, mir macht das total Spaß. Gerade wenn die Produkte sehr komplex sind oder ich in ganz neue Branchen eintauche, finde ich viel Futter für meine grauen Zellen. Mir gefällt auch das Herumgrübeln und Diskutieren im Team. Und unkreativ? Im Vergleich zur Werbung vielleicht schon. Ich arbeite in engeren Rastern und Konsistenz ist ein großes Thema. Aber mir lag das strukturierte Arbeiten schon immer und ich mag es, mit wenigen Worten viel zu sagen. Auch Feedback wie „Hm, klingt unsexy, mach nochmal anders“ gibt es im UX-Writing nicht. Man kann durch Testing objektiv nachvollziehen, ob ein Text gut ist und funktioniert. Diese Analyse und Nachvollziehbarkeit finde ich total wertvoll.

Wo bekomme ich denn Wissen zu UX-Writing? Gibt es Tools, Leitfäden, Handbücher?

Ich kann „UX Writing und Microcopy“ von Kinneret Yifrah für praktische Tipps empfehlen. Allerdings ist die deutsche Übersetzung nicht immer gelungen. Leider sieht der deutsche Markt insgesamt noch etwas dünn aus. Wir bei UX&I geben UX-Writing-Trainings. Das macht mir übrigens auch richtig Spaß, Menschen etwas beizubringen. Spannend ist, dass die Teilnehmer*innen oft aus ganz unterschiedlichen Bereichen kommen, ob technische Redaktion, Entwicklung oder auch Marketing. Das passt zu meinem Credo: UX-Writing ist Teamwork. Es gibt auch gute Podcasts, wie The Interface. Und im Bereich Tooling finde ich zum Beispiel Ditto als Figma-Plugin super praktisch.

UX&I ist sehr flexibel, was den Arbeitsort angeht. Du selbst bist viel im Homeoffice. Wie bleibst du im Austausch mit deinen UX&I-Kolleg*innen?

Diese Flexibilität ist mir sehr wichtig. Ich kann mir alles so einteilen, dass es zum Leben und zu meiner Familie passt. Ich versuche, möglichst oft vor Ort im Frankfurter Büro zu sein, um mit den UXIs zusammenarbeiten. Und wir sehen uns ja auch regelmäßig an anderen Standorten, zu Offsites und auf Konferenzen.

Wenn du nicht gerade an UX-Texten feilst: Was machst du gern in deiner Freizeit? 

Privat geh ich’s eher analog an. Man trifft mich auf dem Acker einer Solidarischen Landwirtschaft – bei der Möhrchenernte lässt sich's super abschalten. Oder ich bin mit meinen zwei Jungs unterwegs, beispielsweise im Bikepark. Ansonsten fühle ich mich mit Kochlöffel oder Gitarre wohl, am besten mit Freunden um mich herum.

Über UX&I

UX&I bietet Beratung, Enablement und Umsetzung rund um das Thema User Experience (UX). Schwerpunkte liegen auf Deep Tech, Enterprise Software und Digitalisierung. Unser Ziel ist es, Menschen darin zu unterstützen, komplexe Technologie in den Dienst der Nutzer*innen zu stellen. Dabei vereinen wir alle relevanten Perspektiven: von Mensch, Business und Technologie.

  • Standorte: Düsseldorf (Hauptsitz), Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg, München
  • Mitarbeiter*innen: 36
  • Gründung: 2014
  • Unternehmen: u.a. zehn der fünfzehn größten deutschen Unternehmen setzen auf unsere UX-Expertise

Pressekontakt

Alina Binzer
presse@uxi.de
+49 (0) 211 868 091 41